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Humoralmedizin

Traditionell europäische Naturheilkunde

«Jedem Lande wächst seine eigene Krankheit, seine eigene Arznei und sein eigener Arzt.»

Paracelsus

Der Ursprung der Traditionell europäischen Naturheilkunde liegt in der mesopotamischen Kultur (4000–3000 v.Chr.). Bekannte Namen wie Pythagoras, Sokrates oder Platon, Hippokrates, Avicenna, Galen sowie Hildegard von Bingen und Paracelsus prägten dieses Medizinsystem welches auch «4-Säfte-Lehre» oder Humoralmedizin genannt wird. Es stellt ein umfassendes Werkzeug dar, um Krankheiten und deren Ursachen zu erkennen sowie ein ganzheitliches Therapiekonzept zusammen zu stellen.

Bereits in der Antike sind aus Naturbeobachtungen und dem Deuten von Naturphänomenen Erklärungsmodelle für die Geschehnisse der Welt entstanden. Alle Erscheinungen und Lebensprozesse wurden aus den Urenergien – Feuer, Wasser, Luft und Erde – abgeleitet. Das Feuer galt als zielstrebig und engagiert, das Wasser als nachgiebig und weich, die Luft als flexibel und veränderbar und die Erde als fest und beständig. Daraus entstand die 4-Elemente-Lehre. Jedem Element wird anhand seines Charakters ein Funktionsprinzip im Körper zugeordnet. Diese Funktionsprinzipien nennt man «Säfte», daher der Begriff 4-Säfte-Lehre oder Humoralmedizin. Zu diesen vier Säften gehören das Sanguis («Blut»/Element Luft), die Chole («gelbe Galle»/Element Feuer), die Melanchole («schwarze Galle»/Element Erde) und das Phlegma («Schleim»/Element Wasser). Herrscht im Körper ein Gleichgewicht – eine Eukrasie – dieser vier Säfte ist der Mensch gesund. Ist jedoch ein Funktionsprinzip überbetont oder geschwächt herrscht eine Dyskrasie, resp. eine Erkrankung. Dabei ist die Erkenntnis grundlegend, dass jeder Mensch seine eigene, individuell richtige Mischung – sein eigenes Temperament – besitzt.

Die Humoralmedizin bietet sehr viele Möglichkeiten; weit mehr als ihr Bekanntheitsgrad vermuten lässt. Eine der Charakteristiken der Humoralmedizin ist es, den ganzen Körper als Einheit und nicht etwa einzelne Symptome oder Organe isoliert zu behandeln. Dieser Denkansatz steht konträr zur heutigen Schulmedizin. Unter Berücksichtigung des individuellen Temperamentes, des Lebensstils (Bewegung, Ernährung, Schlafgewohnheiten usw.) und den natürlichen Rhythmen wird ein individueller Behandlungsplan zusammengestellt. Dies ist aus unserer Sicht eine grosse Chance, in der Medizin ein Feld abzudecken, welches mehr und mehr verloren geht.

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Buch-Tipp

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Humoralmedizin – Grundlagen und Einsatz